Weltmeisterschaft der Superlative: Asnelles 2024
Es sollte historisch werden: Strandsegeln bei den Olympischen Spielen 2024 in Frankreich. Jahrelang liefen die Vorbereitungen, auch zur Gründung ausreichend vieler nationaler Verbände, um als olympische Sportart anerkannt zu werden. Am Ende klappte es nicht. Anstelle dessen eine andere Idee: eine Weltmeisterschaft der Superlative im Strandsegeln im Olympiasommer 2024, die den Sport in möglichst vielen Facetten zeigt. Insgesamt neun Klassen waren auf drei Kurse am Strand von Asnelles in der Normandie eingeladen. Für das Publikum und die Teilnehmenden wurde in einem Eventdorf aus Zeltpavillions gesorgt.
Der Ausrichter der WM stellte für die Klasse Standart wenige Meter vom Strand entfernt ein sehr komfortables Wiesenareal mit allen Facilities für die Lagerung der Segelwagen und Anhänger zur Verfügung.
Die Eröffnungsveranstaltung begann mit dem Hissen der Nationalflaggen. Im großen Festzelt fanden das Rahmenprogramm für Pilot*innen und Begleitung und die Galadinner statt.
Der Wettbewerb der Klasse Standart war auf dem Hauptstrand (Gold Beach) vor der Strandpromenade mit Blick auf die Ruinen des für die Invasion 1945 hergestellten „Mulberry Habour B“ vorgesehen. Die Windverhältnisse waren, wie zu dieser Jahreszeit erwartet, nicht optimal. Schwache Winde gepaart mit einem schwierig zu befahrenden Strand verlangten von den Pilot*innen eine hohe Konzentration und viel Gefühl für den Untergrund. Der Strand war ständig mit Wasser bedeckt und die Sicht während der Rennen durch das aufspritzende Wasser-Sandgemisch sehr begrenzt.
42 Pilot*innen aus 8 Nationen von 2 Kontinenten starteten insgesamt 6 Rennen. Die Endergebnisse der jeweiligen Rennen wurden über provisorische Ergebnislisten nach Stunden ermittelt. Zahlreiche Proteste nach jedem Rennen führten zu immer neuen Ergebnislisten. Die Strecke des vorletzten Rennens war an einer Gefahrenstelle so schlecht gekennzeichnet, dass mehr als zehn Pilot*innen Felgenbrüche, Platten und Rahmenbrüche zu beklagen hatten. Während des letzten Rennens mussten Sven Harder und Waldemar Konopka wegen Reifenschadens (Löcher in den Flanken) die Vorderreifen ihres Wagens wechseln. Obwohl die Wind- und Strandverhältnisse es zugelassen hätten, wurde ein siebtes Rennen nicht gestartet. Dem nach sechs Rennen auf dem Platz 4 liegenden Waldemar Konopka (YCSPO) wurde damit die Chance auf eine Medaille genommen. Die drei ersten Plätze gingen stattdessen an französische Piloten.
Anke Münch wurde auf Platz 20 die beste deutsche Pilotin und errang damit die Bronzemedaille in der Damenwertung. Das Team Deutschland gewann mit Waldemar Konopka, Manfred Nielsen und Sven Harder Silber in der Mannschaftswertung hinter Frankreich und vor Belgien.
Text: Rüdiger Tudlodziecki-Berg, Larissa Schippang
Fotos: Asnelles 2024, Julien Heine