Es war schon immer unser Traum, den Nordwesten der USA zu erkunden. Südlich von San Francisco – den Highway 101 nach Los Angeles mit Hollywood, San Diego und Mexico waren wir schon einige Male gefahren. Aber in diesem Sommer 2014 im Wohnmobil durch Kalifornien, Oregon, Washington, Idaho, British Colombia in Kanada und Nevada sollte es sein.
Bevor es los geht gilt es das schon vor Monaten in Deutschland gebuchte Wohnmobil abzuholen. Auf dem Hof des Vermieters, nahe SFO 1, frage ich mich, mit einigem Bedenken, wie ich solch ein Monstrum heil die nächsten 6 Wochen durch die Lande lenken soll. Acht Meter lang, fünf Betten und alles drin: TK und Kühlschrank, Backofen, Mikrowelle, Gasherd, WC, Dusche innen und außen, Heizung und Klimaanlage. Wir parken erst mal 2 Tage in Sausalito (SFO) bei Cindy und Erich und richten uns ein. Aldi, hier Trader Joe, hilft mit deutschem Bier……
Zu Hause hatten wir schon div. Reiseführer gelesen und uns eine grobe Reiseroute zurecht gelegt und auch möglichst wenig auf den Interstate-Highways zu fahren. Auf den normalen Highways oder kleinen Nebenstraßen dauert es zwar länger ist aber trotzdem entspannter und man kann diese endlose Weite schon in Kalifornien erahnen.
Auf in den Norden. Zunächst durchs Napa-Valley, hier musste unbedingt noch Wein eingekauft werden.
Der Lassen Vulcanic Park war unser erstes Ziel.2 Ein einsamer Campground – aber mit Strom-und Wasseranschluss, was wir fast auf jedem Platz der Reise vorfanden. Dieser Park – eine Mischung aus Schwarzwald, riesigen Redwoods, tiefblauen Seen und schneebedeckten Vulkanen bis 3200 m hoch.
Das Land brodelt, es blubbert und kocht und dampft und stinkt… Am nächsten Tag erreichten wir Oregon.3 Es wird kühler – auch weil wir in den Ausläufern der Rocky Mountains immer über 1600 m unterwegs sind und – es regnet.
In Lakeview 9.00 Uhr morgens. Es wird spannend……..
Keine Kneipe mit TV – wo sollen wir Weltmeisterschaft gucken? Endlich finden wir eine Nachtbar. Das Putzkommando hat Mitleid. Acht TV-Geräte zeigten nur für uns Deutschland gegen USA.
Am Abend sind wir kurz vor dem Hells-Canyon.4
Am nächsten Tag sind wir leider etwas zu spät, um auf dem Snake- River eine Raftingtour im Zodiac-Schlauchboot mitzumachen. Pech – aber 180 $ gespart.
Es ist eine Wahnsinnslandschaft und je weiter wir nach Norden kommen u mso schöner und sonniger wird es. Immer am Rande der Rocky Mountains.
Es sind diese Momente der Ruhe. Innehalten – die wilde Natur, die Farbenpracht der Bäume und das Bergpanorama auf sich wirken lassen. Man möchte die Zeit anhalten und ist für einen Moment fest davon überzeugt, hierher auswandern zu wollen.
Wir sind in Kanada und nur noch drei Stunden bis Nelson zum Kootney Lake.5
Unsere Freunde Doris und Josi haben dort ein wunderschönes Haus und wir verbringen vier wunderbare, sommer- liche Tage. Es ist wie nach Hause kommen.
Entlang der US-Grenze fahren wir zurück nach Westen. Im Okanagan Valley6 gen Süden und wieder in die USA. Auf dem alten Oregontrail erreichen wir – dort wo der Columbia River in den Pazifik mündet – die Stadt Astoria. 7 Hier erreichten 1811 die ersten weißen Siedler die Küste und gründeten das Fort Astoria.
Die 600 km lange Pazifikküste von Oregon ist eine überwältigend abwechslungsreiche, grandiose Landschaft, die der Highway 101 wie eine Lebensader durchzieht. Und dieser Highway 101 liegt nun vor uns.
Hier leider nur in Stichworten.8 Cannon Beach, Tillamook Bay, Lincoln City, Depoe Bay, Newport, ein Badeort nach dem anderen.
Dazwischen immer wieder Wälder, kleine Buchten und unberührte, einsame Strände.
Die Oregon Dunes 9 ziehen sich über 100 km hin, unberührte Sanddünen. Von dem Krach der einzelnen ORV‘s und ATV‘s mal abgesehen, die in einigen Abschnitten gestattet sind.
Aber Spaß macht es schon mit den Dingern durch den Sand zu düsen.
Wir erreichen Florence/Oregon,10 ein kleiner Ort, den wir nie vergessen werden. Hier haben wir das 7:1 gegen Brasilien gesehen!
Kurz nach Brookings sind wir wieder in Kalifornien und 200 km vor San Francisco verlassen wir den Highway 101 und fahren nach Osten. Kaum im Landesinneren wird es unglaublich heiß. Über YubaCity 11 geht es nach Nevada. In Fallon 12 sind wir so schnell in den Safeway Markt gerannt wie noch nie – diese Hitze.
Wasser, Bier, Wein, TK-Kost, Gemüse, Obst und Baileys für die nächsten acht Tage werden gebunkert.
Austin/Nevada ist noch 3 Stunden entfernt. Laut Straßenkarte beginnt hier „the Loneliest Highway of USA“. 863 Entgegen gekommen sind uns 4 Autos, überholt hat uns niemand. Kein Baum, kein Haus, viel Geröll neben der Straße. Es geht stetig bergauf bis auf 2400 m und alle halbe Stunde eine Parkbucht – hier soll man rechtzeitig seine „Schneeketten aufziehen …
Dann ein kleines Hinweisschild: 21,4 miles bis zum SMITH CREEK DRY-LAKE 13
Wir sind am Ende der Welt. In der Mitte von Nirgendwo. Ein riesengroßer grau-weißer Fleck zwischen weit entfernten kahlen Bergen und überall Staubfahnen.
Mittendrin ein Wohnmobil-Camp. Zelte, Dixie-Klos, Generatoren, Duschwagen und ein Zelt von den Baptisten…….
Wir parken neben dem grünen Bus aus Ostfriesland.
Großes Hallo! Die Eröffnungsfeier ist gerade vorbei, im großen Zelt gibt es noch Begrüßungsdrinks. Übrigens, während der gesamten Zeit waren ALLE Getränke kostenlos…
Es ist heiß – kein Baum, kein Strauch, kein Schatten und
kein Wind. Abends sitzen wir alle vor dem Bus, es wird langsam kühler.
Sonntag 12.00 Uhr High noon. FINALE.
Ein Amerikaner hat eine große Dachantenne und sein TV-Gerät vor dem Wohnmobil aufgestellt. Wir alle können das Endspiel sehen – der Hausherr serviert gefüllte Tacos, eisgekühlte Melone und Getränke. Nach dem 1:0 Freudengesänge und irgendwer singt ständig „Don ?t cry for me Argentina“.
Dann werde ich doch wieder überredet. Die Jury war unterbesetzt. Don Snyder (USA) und Walter Carrels aus Belgien brauchten Verstärkung.
2 kurze Artikel von Andy und Petra.
text und bilder von andy und petra
Die verrückteste Wendemarke der Welt. 1053
Einmal im Jahr segeln die Amerikaner hier auf dem Smith Creek die Cow – to – Cow Regatta. Ganz am Ende des Dry-Lakes, ca. 12 Km vom Camp entfernt, steht seit vielen Jahren diese Wendemarke. Die Gerippe von zwei Kühen – auf eine große Stange montiert und aufrecht hingestellt. Mit Turnschuhen an den Hufen, Bierdosen am Kopf und immer noch voller Fliegen….
Ein wenig eklig. Natürlich sind alle Piloten mal dorthin gesegelt. Ein Rennen dahin war aus Zeitmangel und aus Angst vor einschlafenden Winden nicht möglich …..
Die Fenster bleiben geschlossen. 925 930
Jeden Morgen wurden alle Fenster und Luftklappen geschlossen. Irgendwer hat mittags die Fenster wieder geöffnet. Es war so drückend heiß im Camper. Eine Stunde später powerte wieder mal ein 10-minütiger Staubsturm über den Platz. Das Wohnmobil war von innen komplett mit einer Staubschicht – wie gepudert – überzogen. Die Sitze, die Küche, das Bad, die Betten – alles voller Staub.
Irgendwer musste zwei Tage putzen…………. Ja Horst – Pokale putzen ist sicher einfacher.
Wehe wenn es regnet…. 970 95 nach dem großen regen bu
Am Donnerstag kam Erich aus San Francisco und besuchte uns. Unsere Bier- Wein- und Obstvorräte wurden aufgefrischt. Am Freitag fehlt der Jury ein Auto. Erich stellte seinen Wagen zur Verfügung und postierte sich an die weit entfernte Wendemarke. Es war dann kein Staubsturm der auf uns zukam, sondern eine sehr heftige Gewitterfront. Es schüttete wie aus Eimern und der Dry-Lake war eine einzige Matschwüste. Erich kam mit seinem Auto zurück. Im Boden eine tiefe Spur und sein Auto von unten total verdreckt. Eine halbe Stunde nach dem Regen war der Boden wieder trocken – aber auch der Matsch unter dem Auto.
Mit Eisenstangen, Hammer und Meißel haben wir vergeblich versucht den Dreck zu entfernen. Der Matsch war knochenhart geworden. Erich fuhr nach Austin. Ein netter Tankwart hat geholfen, den Dreck in zwei Stunden mit Hockdruck zu entfernen.
Wehe wenn es regnet…..
Eine ungewöhnliche Strandsegel-Weltmeisterschaft ist zu Ende.
Die Straße hat uns wieder. Wir treffen Cindy und Erich kurz hinter Reno am Donner Lake und verbringen dort 2 Tage zusammen. Danach genießen Uschi und ich 3 weitere wunderbare Tage am Lake Tahoe. Viel Strand, blaues Wasser, Erholung und kein Staub! 179
Am letzten Tag geht es bergab nach Sacramento und zurück nach San Francisco. 237 201 250 191 Wohnmobil abgeben und nun haben wir immer noch eine Woche bei Cindy und Erich auf dem Hausboot in Sausalito.
Ein toller Urlaub geht zu Ende !
FAST SIEBEN WOCHEN LANG UND 3997 MILES AUF 6 RÄDERN.
DIE UNENDLICHE FREIHEIT – WIR HABEN SIE GEFUNDEN !
263 alle fotos von Uschi und Heia